Die deutsche Nationalmannschaft bereitet sich auf das erste Länderspiel nach der Heim-EM vor, am Samstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) geht es zum Auftakt der UEFA Nations League in Düsseldorf gegen Ungarn. Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen (32) vom FC Barcelona spricht über seine neue Rolle als Nummer eins, Enttäuschungen in der Vergangenheit und die WM 2026.
... seine neue Rolle als Nummer eins: Natürlich war es ein anderes Gefühl, hier anzureisen. Die Gruppe hat sich bis auf drei, vier Positionen aber nicht riesig verändert. Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und will natürlich erfolgreich sein. Ich freue mich über die ganzen netten Worte, die mir die Kollegen und der Trainer gewidmet haben. Das ist Balsam für die Seele. Mein Anspruch war es immer, die Nummer eins zu sein. Das ist mir über das letzte Jahrzehnt leider nicht so gelungen. Ich hatte mit Manuel Neuer jemanden mit einer ganz großen Karriere vor mir, der es geschafft hat, dem Druck standzuhalten. Noch mal herzlichen Glückwunsch an ihn für alles, was er erreicht hat - mit der Nationalmannschaft und auf Klubniveau.
... Enttäuschungen in der Vergangenheit: Es gibt immer wieder die Momente und die Situationen, wo man darüber nachdenkt, dass es nichts mehr wird. Es waren in den vergangenen Jahren immer enge Entscheidungen, die dann meistens in die Richtung von Manuel Neuer gingen. Ich glaube, ich bin damit professionell umgegangen, aber natürlich war das oft sehr enttäuschend. Das ist ein Weg, den man gehen muss und den man annehmen muss. Es gab viele Gespräche in den vergangenen Jahren, und ich war teilweise auch frustriert, aber ich habe mich nie hängen lassen, das haben auch die Mitspieler gespürt.
... seine Ziele: In der Vergangenheit habe ich immer das gleiche Ziel gehabt: Ich will in jedem Spiel und in jeder Minute auf Topniveau sein. Von daher ändert sich nichts, in der Nationalmannschaft wollen wir erfolgreich sein und ein ganzes Land mitreißen.
... die Rücktritte von Neuer, Kroos, Müller und Gündogan: Jeder Verlust von Spielern, die so eine Ära geprägt haben, wiegt schwer. Das müssen wir jetzt füllen, so wie wir das die vergangenen Jahre mit jungen Spielern auch gemacht haben. Wir haben ein junges Team und einen tollen Kapitän, wir sind dafür gut gewappnet.
... die Torwartposition in Zukunft: Wir sind gerade gut aufgestellt. Wir haben in Deutschland sehr viele gute Torhüter, die noch lange spielen können. Jetzt gerade haben wir noch die Qual der Wahl, in Zukunft wird man dann sehen. Im Moment brauchen wir uns darüber nicht so viele Gedanken zu machen.
... die Nations League: Wir wollen natürlich jedes Spiel gewinnen und nehmen jedes Spiel ernst. Die Nations League kann für uns sehr wichtig sein, wir haben dort tolle Spiele vor uns.
... die WM 2026: Egal, bei welchem Turnier, wir wollen erfolgreich sein. Die wichtigste Aufgabe für uns ist es, uns darauf vorzubereiten, erfolgreich zu sein. Das hat man bei der EM gesehen, und das hat die Leute mitgerissen. Es war eine super Stimmung, und die wollen wir beibehalten. Wir wollen bei der Weltmeisterschaft 2026 eine sehr gute Rolle spielen und wettbewerbsfähig sein, aber bis dahin ist es ja noch ein bisschen. (lacht)