Völler: "Jetzt zählt's - wir sind gewappnet"

26.06.2024 14:30

Nach der erfolgreichen Gruppenphase beginnt für die deutsche Nationalmannschaft mit dem EM-Achtelfinale gegen Dänemark am Samstag (ab 21 Uhr, live im ZDF und bei MagentaTV) die heiße Phase der UEFA EURO 2024 im eigenen Land. Rudi Völler, Direktor der Nationalmannschaft, zieht im Team Base Camp in Herzogenaurach eine erste Bilanz der Auftritte des Teams und blickt auf das K.o.-Spiel in Dortmund voraus.

Rudi Völler über...

... den nächsten Gegner Dänemark: Dänemark hat eine sehr körperbetonte, robuste Mannschaft, die es jedem Gegner schwer macht, Chancen zu kreieren. Zudem sind die Dänen kopfballstark, tun sich aber schwer, selbst Tore zu erzielen. Es ist ein brandgefährlicher Gegner, das wissen wir. Nichtsdestotrotz haben wir auf jeden Fall das Selbstvertrauen und die Zuversicht, in die nächste Runde einzuziehen. Wir sind fokussiert, aber mit allem Respekt vor der dänischen Mannschaft. Wir werden unser Spiel durchziehen. Wenn wir die Fehler aus dem Schweiz-Spiel weglassen, werden wir ins Viertelfinale kommen.

... die K.o.-Runde: Das Eröffnungsspiel haben wir mit einem überragenden Spiel gewonnen. Das hat für die Stimmung geholfen. Wir konnten das aber gut einordnen. Wir wussten, dass es auch mal holpriger werden kann. Aber was in der Gruppenphase war, zählt nicht mehr. Jetzt startet die K.o.-Runde, jetzt zählt's - und wir sind gewappnet.

... die Verletzung von Antonio Rüdiger: Toni hat heute Morgen eine kleine Laufeinheit absolviert. Das war erwartbar nach einer leichten Zerrung. Wir gucken von Tag zu Tag. Dann entscheidet Toni gemeinsam mit dem Trainerteam und der medizinischen Abteilung. Er wird zwei-, dreimal täglich behandelt. Im Moment ist es zu früh, um etwas zu sagen. Wir haben einen tollen Teamspirit, das ist wichtig. Der wird aber dann auch wichtig, wenn wichtige Spieler ausfallen. Wenn es für Toni nicht reicht, sind Spieler dahinter, die großes Talent haben. Wir haben tolle Spieler und keine Bedenken, dass etwas schief laufen könnte.

... Leroy Sané: Er war in der Rückrunde oft verletzt, hat anfangs anders trainieren müssen als der Rest. Er hat seine Qualität bisher noch nicht so gezeigt, ist aber trotzdem eine große Waffe, die wir haben. Das gilt aber auch für Maximilian Beier und Chris Führich. Das hat auch das Spiel in Frankfurt gezeigt: Wenn du die Möglichkeit hast, so zu wechseln, wenn du eine solche Geschwindigkeit einwechseln kannst, werden bei jedem Gegner die Antennen rausgehen. Das kann am Wochenende unsere große Waffe sein.

... Kai Havertz und Niclas Füllkrug: Die Quote von Fülle ist außergewöhnlich. Nichtsdestotrotz ist Kai Havertz ein überragender Fußballer, der enorm wichtig für die Mannschaft ist - wie er arbeitet, die Bälle hält, kopfballstark und immer anspielbar ist. Er ist kein klassischer Mittelstürmer wie Fülle, aber er macht das auf seine Art außergewöhnlich gut.

... Florian Wirtz: Es ist ein Genuss, ihn zu erleben. Natürlich ist sein Spiel mit einem gewissen Risiko verbunden. Aber genau diesen Mut in Dribblings brauchen wir. Dänemark wird kompakt stehen. Da brauchst du Spieler wie Florian, die die Gegenspieler auch mal nass machen.

... den Druck bei der Heim-EM: Julian Nagelsmann hat es ganz am Anfang gut erklärt: Es ist ein Privileg, diesen Druck zu spüren. Die Erwartungen bei der Heim-EM sind riesig. Das Wichtigste ist, dass wir die Stimmung mitnehmen und die Menschen mitnehmen. Das haben wir geschafft. Dass es nach dem Eröffnungsspiel hin und wieder nicht so gut läuft, erleben andere Nationen auch. Nagelsmann hat der Mannschaft den extremen Druck genommen. Eine gewisse Anspannung und Nervosität gehören dazu, ohne allerdings Angst zu haben, Fehler zu machen.

... den Spielort Dortmund: Ich freue mich riesig, das ist aber bei uns allen so. Wir haben nie spekuliert, ob wir Erster oder Zweiter werden. Das Ziel war ganz klar, Gruppensieger zu werden, um - egal, gegen wen - in Dortmund zu spielen. Wir müssen die Atmosphäre mitnehmen. Die Euphorie bei Jung und Alt trägt uns. Wir bekommen mit, wie die Fans mitfiebern.