Groß: "Auf der Gewinnerstraße bleiben"

02.06.2024 17:00

Die deutsche Nationalmannschaft befindet sich zur Zeit im Team Base Camp in Herzogenaurach, um sich auf die Heim-Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli) vorzubereiten. Vor dem Eröffnungsspiel am 14. Juni gegen Schottland trifft das DFB-Team am Montag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und im Livestram auf sportschau.de) auf die Ukraine und am Freitag, 7. Juni (ab 20.45 Uhr, live bei RTL), auf Griechenland. Bundestrainer Julian Nagelsmann und Mittelfelspieler Pascal Groß sprechen vor der Partie auf DFB.de über die Ukraine, den Zusammenhalt im Team und die Trainingsinhalte.

Julian Nagelsmann über...

... Manuel Neuer: Er wird morgen spielen. Manuel macht einen guten Eindruck. Wegen den Magen-Darm-Problemen hat er ein, zwei Tage länger bekommen, um sich auszukurieren. Er hat im Training einen guten Eindruck gemacht. Ich muss ihm nichts erklären, er versteht das Spiel. Körperlich ist er in einer guten Verfassung und er wird morgen ein gutes Spiel machen.

... die Kapitänsfrage: Alles bleibt so, wie es bisher kommuniziert wurde mit Ilkay, Josh und Thomas. Einen vierten Kapitän haben wir nicht bestimmt, aber ich bin mir sicher, dass einer der drei immer auf dem Feld ist. Ansonsten entscheiden wir das spontan.

... Waldemar Anton und Robin Koch: Waldemar zeichnet aus, dass er ein richtiger Verteidiger mit guten Offensivaktionen ist. Er ist ein guter Fußballer, der es liebt zu verteidigen, das findet man nicht mehr allzu oft. Bei Robin ist es genauso. Er fügt sich super in die Gruppe ein, ist ein guter Typ. Er hat das Verteidiger-Gen, eine gute Körperlichkeit und geht gut mit seiner Rolle um. Morgen wird Waldemar mit Jonathan starten, aber Robin ist nah dran.

... den Home Ground in Herzogenaurach: Der Home Ground ist kompakt, alleine deswegen hat man viel Kontakt untereinander. Man kann sich schwer aus dem Weg gehen. Aktuell läuft es sehr gut, deswegen passt das auch für uns ganz gut. Ich habe gestern das erste Mal als Trainer erlebt, dass eine Mannschaft komplett ein Spiel schaut. Alle Spieler und Trainer waren da. Der Home Ground führt auch dazu, dass sich die Mannschaft zusammenfügt.

... die Ukraine: Man liest immer wieder, dass die Nationalmannschaft der Ukraine die Bühne nutzen will, um das geplagte Land abzulenken. Das steht morgen über allem. Sie werden alles reinwerfen, das werden wir auch machen. Der Fußball ist schon ein Faktor, der zumindest für 90 Minuten helfen kann, an andere Dinge zu denken. Wir versuchen unseren Teil dazu beizutragen, dass es ein interessantes und gutes Spiel wird. Das sollte unabhängig vom Ergebnis sein. Wir werden alles dafür tun, dass es mal 90 Minuten gibt, die nicht von Leid, sondern von schönen Momenten geprägt sind.

... die Trainingsinhalte: Wir haben das Spiel im letzten Drittel, das Umschalten nach Ballverlust und die Spieleröffnungen in verschiedenen Ordnungen trainiert. Nächste Woche haben wir nur eine Einheit mit allen, die Testspielansetzungen sind für die Vorbereitung nicht optimal. Nach dem Griechenland-Spiel haben alle Spieler eineinhalb Tage frei, um durchzuschnaufen. Dann haben wir eine Woche Vorbereitung auf Schottland, wo wir nichts Neues mehr trainieren, sondern das, was wir geübt haben, verstärken. Zudem werden wir spezifisch auf den Gegner eingehen, um uns einen guten Plan zurechtzulegen.

... Pascal Groß: Pascal wird gegen die Ukraine die Rolle von Toni Kroos einnehmen. Er ist ein herausragend guter Spieler, der viel zu lange Zeit unter dem Radar geflogen ist, für das, was er kann. Man kann mit ihm über Fußball sprechen, er ist fußballverrückt. Er macht bei uns einen sehr guten Eindruck. Ich bin mir sicher, dass er morgen ein gutes Spiel machen wird.

Pascal Groß über...

... das morgige Spiel: Es sind noch zwei Spiele bis zur EM. Es ist ein wichtiger Test gegen einen guten Gegner. Wir wollen eine Topleistung abliefern und auf der Gewinnerstraße bleiben.

... seine Rolle als Ersatz von Toni Kroos: Ich vertraue in meine Stärken. Ich will ihn morgen gut vertreten und der Mannschaft mit meinen Stärken helfen, das Spiel zu gewinnen. Da habe ich großes Selbstvertrauen in meine Stärken und meine Kollegen, dass wir das schaffen.

... seine Karriere: Ich hatte einen speziellen Weg über Ingolstadt nach England. Der Funke Hoffnung, dass ich irgendwann einen Anruf vom Bundestrainer bekomme, hat mich immer angetrieben, gute Leistungen zu bringen. Es gibt auch andere Beweggründe: Die Liebe zum Fußball ist bei mir extrem, mir macht es Spaß, jeden Tag zum Training zu fahren. Daher weiß ich, dass ich großes Glück habe, mein Hobby zum Beruf zu machen. Dass ich hier sitzen darf, erfüllt mich extrem mit Stolz.

... die Ukraine: Natürlich fühlt man mit der Ukraine. Es ist sehr emotional. Ich hoffe, dass wir den Menschen dort für 90 Minuten eine schöne Zeit geben können. Die Ukraine hat einige tolle Sportler, die versuchen, ihrem Heimatland in schwierigen Zeiten Glücksgefühle zurückzugeben. Sie ziehen daraus eine große Motivation, was ich sehr toll finde. Sportlich schätze ich sie sehr gut ein, ich kenne einige Spieler aus England und auch die Spieler von Girona. Sie sind sehr gute Spieler und immer gefährlich. Wir müssen sehr gut spielen, wenn wir die Partie gewinnen wollen.

... Robert Andrich: Ich kenne Robert Andrich schon lange, wir haben einen gemeinsamen Freund aus seiner Zeit bei Union Berlin. Robert steht für das, was er auf dem Spielfeld verkörpert, er hat sich immer nach oben gekämpft. Er ist ein Topspieler, der jeder Mannschaft guttut, um Spiele zu gewinnen. Er ist ein Sieger-Typ. Die letzte Saison war überragend, man kann Leverkusen und Robert nur gratulieren.

... die klare Rollenverteilung von Julian Nagelsmann: Ich habe es als positives Gespräch wahrgenommen. Ich habe meine Rolle sofort akzeptiert und verstanden. Andersherum weiß der Trainer, dass ich jeden Tag im Training am Anschlag trainieren werde, für den Zeitpunkt, wenn ich gebraucht werde.