Es war ein rasantes zweites Spiel in der UEFA Nations League, das die Fans in der Amsterdamer Johan-Cruyff-Arena zu sehen bekamen. Vier Tore, schnelles Umschaltspiel, rassige Zweikämpfe - und am Ende erspielte sich die deutsche Nationalmannschaft gegen EM-Halbfinalist Niederlande ein verdientes 2:2. Bundestrainer Julian Nagelsmann spricht über das Remis gegen den Erzrivalen.
Frage: Wie fällt Ihr Fazit nach dem Unentschieden gegen die Niederlande aus, Herr Nagelsmann?
Julian Nagelsmann: Es war ein gutes Spiel von beiden Mannschaften. So stellt man sich ein Nations-League-Spiel vor. Es war sehr unterhaltsam. Wir hatten einen schlechten Start und haben schlecht verteidigt. Am Ende der Fehlerkette steht Robert Andrich. Wir sind aber gut zurückgekommen. Wir haben fußballerisch überzeugt. Am Ende waren wir dem Siegtor sogar näher. Mit dem 2:2 kann man leben.
Frage: Was nehmen Sie aus den zehn Tagen und zwei Spielen mit?
Nagelsmann: Die Mannschaft glaubt an sich, und das ist der Schlüssel. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Es waren sehr gute Tage als gesamte Gruppe. Es ist eine angenehme Mannschaft, die sehr viel Leidenschaft versprüht. Es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Alle haben gezeigt, dass sie viel Lust haben. Die Mannschaft hat alles reingeworfen, um zu gewinnen.
Frage: Woran müssen Sie noch arbeiten?
Nagelsmann: Wir haben nicht den einen Punkt, in dem wir uns verbessern müssen. Wir haben schon viel Weltklasse - am Ende geht es über die Konstanz. Da fehlt uns noch ein bisschen. Ich muss aber voller Demut sagen, dass wir die Klubs brauchen. Wir können hier ein gutes Klima schaffen und ein paar Dinge vermitteln - am Ende sind wir auf die Klubs angewiesen. Da sind aber alle gut aufgehoben.
Frage: Sie waren nach dem Spiel sehr aufgebracht. Wie haben Sie den Schiedsrichter gesehen?
Nagelsmann: Der Schiedsrichter hat heute auf beiden Seiten nicht gut gepfiffen. Aber es ist, wie es ist. Ich rege mich oft auf, das bringt aber meistens nichts. Er kann ein paar Dinge anders entscheiden, er hat ein paar Dinge anders gesehen als ich. Das war etwas unglücklich.
Frage: Was haben Sie beim zweiten Gegentor zu kritisieren?
Nagelsmann: An Nico Schlotterbeck liebe ich es, dass er jeden Ball haben will. Aber es gibt Momente, die keine Momente der Balleroberung sind. Es war aber nicht seine alleinige Schuld. Das müssen wir als Gruppe besser machen. David Raum erkennt auch nicht die Gefahr am zweiten Pfosten.
Frage: Wie sehr freut es Sie, dass Ihre Mannschaft einige Widerstände überwunden hat?
Nagelsmann: Im Fußball wird viel zwischen den Ohren entschieden. Nach den Rückschlägen haben wir uns zurückgekämpft. Wir vermitteln diesen Glauben. Wir haben schon öfters gezeigt, dass wir zurückkommen können.