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 Emre Can: "Fühlt sich unfassbar gut an"
15.06.2024 18:15 Uhr

Emre Can: "Fühlt sich unfassbar gut an"

Für den erkrankten Aleksandar Pavlovic kurzfristig nachnominiert, in der Schlussphase des EM-Eröffnungsspiels gegen Schottland eingewechselt und gleich zum 5:1-Endstand eingenetzt. Besser hätte die EURO 2024 für Emre Can nicht starten können. Der Mittelfeldspieler spricht mit DFB.de darüber.

DFB.de: Emre Can, Sie sind spät für den EM-Kader nachnominiert worden, am späten Mittwochabend zum Team gestoßen, spät im Eröffnungsspiel eingewechselt worden und haben ganz spät das Tor zum 5:1-Endstand erzielt. Wie fühlt sich das alles noch viel später, also am Tag danach, an?

Emre Can: Es fühlt sich immer noch unfassbar gut an. Es ist ein geiles Gefühl, das man gar nicht so genau beschreiben kann. Ich bin sehr dankbar. Dieses Wort habe ich in den letzten Stunden sehr oft benutzt. Aber es ist so: Ich bin sehr dankbar, dass ich hier dabei sein darf. Als Mannschaft sind wir gestern optimal ins Turnier gestartet. Und für mich persönlich war es natürlich noch mal ein besonderes Highlight.

DFB.de: Haben Sie sich das so vorgestellt, als Bundestrainer Julian Nagelsmann Sie anrief, um Sie nachzunominieren?

Can: Nein, so konnte ich mir das ja gar nicht vorstellen. Ich bin sehr, sehr spät dazugekommen. Aber wer mich kennt, der weiß, selbst wenn ich eine Stunde vor dem Spiel den Anruf bekommen hätte: Ich würde immer wiederkommen. Das ist für mich selbstverständlich. Es ist eine große Ehre, für mein Land spielen zu dürfen. Es war für mich gestern schon ein Highlight, überhaupt eingewechselt zu werden. Das ist nach nur einer Trainingseinheit mit der Mannschaft nicht selbstverständlich. Und dann noch ein Tor zu erzielen, ist unfassbar. Die letzten zwei Tage waren schon sehr emotional und schön für mich.

DFB.de: Nicht nur die letzten beiden Tage waren emotional, sondern Sie haben turbulente Wochen hinter sich. Nicht nur dank der späten EM-Nominierung, sondern mit Borussia Dortmund standen Sie als Kapitän auch noch im Champions-League-Finale, das der BVB trotz starker Leistung gegen Real Madrid verlor. Jetzt haben Sie mit Ihrem Treffer zum 5:1 mit für den höchsten deutschen Sieg bei einer EM gesorgt. Wie verarbeitet man das alles in der Kürze der Zeit?

Can: In den zehn Tagen Urlaub habe ich gut abgeschaltet. Ich habe mich wenig mit Fußball beschäftigt und eigentlich alles ganz gut verarbeitet. Aber dann kam der Anruf und ich bin froh, jetzt hier zu sein. Wegen dieser Unberechenbarkeit lieben wir doch diesen Sport.

DFB.de: Der Auftakt in die Heim-EM ist perfekt gelungen. Welche Erinnerungen haben Sie an das letzte große Turnier der Männer in Deutschland, die Heim-Weltmeisterschaft 2006?

Can: Ich war damals zwölf Jahre alt und war oft mit Freunden beim Public Viewing. Tausende von Menschen waren dort und ich mittendrin. Ich habe mitgefiebert. Damals habe ich in meiner Heimatstadt Frankfurt für die Eintracht gekickt und hatte den Traum, hoffentlich irgendwann mal bei so einem Turnier dabei zu sein. Und jetzt bin ich dabei. Das ist einfach nur schön.

DFB.de: Die WM 2006 hat damals unter anderem auch Franz Beckenbauer geprägt. Gestern wurde vor dem Spiel in einem sehr emotionalen Moment an ihn erinnert. Sie haben in der Jugend und auf Ihrer ersten Station im Herrenbereich selbst für seinen FC Bayern München gespielt: Was verbinden Sie mit Franz Beckenbauer?

Can: Ich habe ihn selbst nicht spielen gesehen. Aber ich weiß, dass er eine große Persönlichkeit im deutschen Fußball war. Ich habe nur Gutes von ihm gehört. Und hatte die Ehre, bei den Bayern mit seinem Sohn Stephan zusammenarbeiten zu dürfen, der leider auch schon viel zu früh von uns gegangen ist.